Viele Begriffe begleiten uns über das Schützenjahr. Wir versuchen hier ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

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Blumenhorn

Laut Internetrecherche entstand das Tragen von Blumenhörnen beim Neusser Schützenfest in den 1880er Jahren.

Bis zu dieser Zeit war es üblich, dass die Schützenzüge ein Trinkhorn mitführten welches ca. 5 Liter Bier aufnehmen konnte und mit einem Deckel verschließbar war.

Im Jahre 1884 entschloss sich ein Jägerzug ebenfalls ein Trinkhorn anzuschaffen.

Also wurde ein Trinkhorn bestellt und in Auftrag gegeben.

Nach der Sammlung innerhalb des Zuges war das Trinkhorn zum Schützenfest jedoch nicht fertig, es fehlte der Deckel zum verschließen.

Nun soll wohl der Hersteller des Trinkhorns auf die Idee gekommen sein, einen Blumenstrauß zum Schützenfest ins Horn zu stecken. Dies wurde so gemacht und das Blumenhorn war geboren.  Es ist anzunehmen, dass sich das Blumehorn nicht sofort eingebürgert hat sondern über einen längeren Zeitraum immer mehr Zuspruch fand und so von den anderen Gemeinden und Bruderschaften am Niederrhein übernommen wurde.  Den Träger des Blumenhorns nennt man Höhnes und dieser muss sofern es sich um ein Horn mit frischen Blumen handelt auch schon mal bis zu 20 Kilo über einen längeren Zeitraum tragen. Der Höhnes hat innerhelb des Zuges in der Regel keinen besonderen Rang, seine Leistung das Blumenhorn zu tragen wird jedoch allgemein üblich sehr geschätzt und als besondere Leistung angesehen.

Böllerschüsse

Das Böllerschießen geht zurück bis ins 14/15 Jahrundert und kann nicht als eigenständiger Brauch angesehen werden. Hier wurde das Bollerschießen mit vielerlei Traditionen verbunden.

Mit Schwarzpulver Krach zu machen ist wahrscheinlich ebenso alt wie das Schwarzpulver selber.

Einer Sage nach, sollen die Hornberger ( Gemeinde im Schwarzwald ) Ende des 16. Anfang des 17. Jahrhunderts die Ankunft eines Fürsten so lange mit Böllerschüssen  geprobt haben, dass bei Ankunft des Fürsten kein Schwarzpulver mehr vorhanden war und die Böllerschüsse ausblieben.

Daraus leitet sich auch das Sprichwort her, `Das ging aus wie das Hornberger schießen`

Generell findet das Böllerschießen zu besonderen Anlässen statt wie Schützen-und Heimatfesten, Hochzeiten oder auch wie in Süddeutschland am Volkstrauertag.

Als Böllergerät eignet sich alles was mit Schwarzpulver betrieben werden kann, wie Kanonen, Musketen oder speziell angefertigte Vorrichtungen. Im weitesten Sinne gehört auch ein Feuerwerk dazu.

Vielerorts führen Schützenbruderschaften aber auch Karnevalsgesellschaften eine Kanone im Tross mit sich, die üblicherweise zum Böllerschuss genutzt wird.

Grenadier

Grenadier ursprünglich Granatiere genannt waren Infantristen des 17 und 18 Jahrhunderts die besondere Aufgaben zu erfüllen hatten

Der Begriff Granatier erklärt bereits den Hintergrund. Granatiere waren die ersten Soldaten der Geschichte die zusättzlich zur Muskete, Bajonett und Säbel mit Granaten ( Handgranaten ) ins Feld zogen.

Sie gehörten zur sogenannten Elite innerhalb einer militrärischen Einheit.

Auch bestand eine Grenadiereinheit ursprünglich aus ca. vier Soldaten.

Später wurden aus diesen Grenadieren die sogenannten Eliteeinheiten, da sich Grenadiere durch besonderen Mut auszeichneten.

Zu erwähnen sind hier die bekannten Elite Grenadiere der  -Alten Garde- Napoleons die den Ruf hatte unbesiegbar zu sein. In der Folge waren und sind die Grenadiere oftmals Leib- und Gardeeinheiten.

Der Ursprung des bei Schützenfesten getragenen schwarzen Fracks und Zylinders ist nich eindeutig zu beantworten könnte jedoch auf die kurkölnische Infantrie hinweisen.  Ein Hinweis könnte auch die in damaligen Zeiten bei Grenadieren als Erkennungsmerkmal oft getragene schwarze hohe Fellmütze ( oftmals mit Metalschild ) sein die verhindern sollte, dass die Grenadiere in der Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt sind. Auch war es so das die Grenadiere teilweise gar keine Uniform getragen haben und in sogenannter schwarzer Straßenkleidung ins Feld gezogen sind um nicht aufzufallen.

Heute tragen die einfachen Grenadier-Dienstgrade üblicherweise einen schwarzen Frack mit schwarzer Bauchbinde dazu einen schwarzen Zylinder, weiße Hose, weißes Hemd und weiße Fliege. Dazu tragen die Grenadiere eine Holzgewehr. Offiziere tragen einen blauen Waffenrock  und dazu einen Degen oder Säbel. Regional können jedoch Unterschiede bestehen.

Honschaft

Der Begriff Honschaft kommt aus dem frühen Mittelalter und bezeichnete die unterste Verwaltungseinheit auf dem Lande und bezieht sich auf eine kleine Gemeinde oder Ansiedlung am Niederrhein und Bergischen Land.

In der Regel bestand eine Honschaft aus mehreren Einzelgehöften.

An der Spitze einer Honschaft stand der Honne ( Entscheider, Urteiler = Richter).

In anderen Regionen wurde der Bergriff  Bauerschaft oder Burschaft verwendet.

Maien

Der Begrif Maien taucht erstmals 1491 auf.

Zu Pfingsten, oder Frohnleichnam wurden grüne Zweige als Maien bezeichnet die zum Schmuck kirchlicher Feste dienten.

Die Zweige wurden mit Papierblumen  geschmückt.

Ursprunglich wurde die Birke als Maienzweig genutzt, da sie als erster Baum aus der Winterruhe erwacht und austreibt.

Ebenfalls taucht der Begriff in kirchlichen Liedern auf.

Zu Schützenfesten schmücken die Maien oftmals den Zugweg der Festumzüge sowie Königsallee und die Festplätze.  Es werden auch Maien bei besonderst verdienten Schützen aufgestellt. Auch finden sich Maien bei Schützenkönigen oder im Rang höheren Schützen wie Generälen, Hauptleuten oder der Bruderschaft vorstehenden Mitgliedern wie Präsident und Präses. So gehört heute das sogenannte Maiensetzten in der Kränzwoche vielerorts zum festen Bestandteil des bevorstehenden Schützenfestes.

Paradeschritt

Der Paradeschritt (auch fälchlicherweise als Stechschritt bezeichnet) jedoch ursprünglich preußischer Pardeschritt wurde in Preußen erstmals angewendet.

Er sollte ursprünglich die absolute Disziplin und Überlegenheit der preußischen Truppen

demonstrieren und wurde Anfang des 19. Jahrunderts erstmals in das  preußische

Exerzier-Reglement aufgenommen.

Leider wird der umganssprachlich eigentlich als falsch bezeichneter Stechschritt auf die Zeit zwischen 1933 und 1945 in Deutschland reduziert und als bezeichnendes Merkmal dieser Zeit festgemacht.

Auch heute noch  wird der der Paradeschritt von mehrern Staaten bei Paraden und zu besonderen militärischen Anlässen oder beim Wachwechsel an Ehren- oder Mahnmalen angewendet wie z.B. in Griechenland, Kuba, Russland oder auch China.

Es gibt im Grunde drei Arten der Durchführung,

-der kniehohe Paradeschritt      (bis in Kniehöhe)

-der gestreckte Paradeschritt     (bis in Beckenhöhe)

-der überstreckte Paradeschritt  (über das Becken hinaus)

wobei es noch weitere Unterschiede in der Ausführung gibt.

Im Rheinland wird der Pardeschritt  teilweise bei Schützenfesten zu den Paraden ausgeführt.

 

Präses

Präses ( im lateinischen = vor etwas sitzend / Präsides ) Der Begriff bezeichnet den Titel einer leitenden geistlichen männlichen oder weiblichen Person.

Sappeure

Der Sappeur ( französisch Sapeur = Steinhauer ) war ein Belagerungspionier.

Die Sappeure hatten die Aufgabe sogenannte Sappen, dass sind Annäherungs und Laufgraben auszuheben um geschützt näher an feindliche Stellungen zu gelangen oder um z.B.  Mörser aufzustellen.

Unter den Angehörigen einer normalen Infantrie-Einheit wurden die kräftigsten Soldaten ausgewähl und den Sappeuren zugeteilt. Sie trugen zusätzlich zu ihrer normalen Bewaffnung eine langstielige Zimmermannsaxt die ebenfalls zum Nahkampf eingesetzt wurde. Ein weiteres Merkmal war das tragen einer ledernen Hüftschürze und später das tragen eines Tschako, da sie oftmals bei den Grenadieren eingegliedert waren.

In der Anfangszeit bestand eine Sappeureinheit aus wenigen Soldaten.

Dies änderte sich jedoch im Laufe der Zeit durch die Verbesserung der Waffen-und Kriegstechnik. Die Manschaftsstärke der Einheiten wuchs immer weiter an um auch größflächige Schanzarbeiten durchführen zu können. Ebenfalls wurden die Sappeure

ab dann auch als selbstständige Einheiten aufgestellt.

Normalerweise gingen die Sappeure voraus und beseitigten Wege von Baumstämmen oder sonstigen Hindernissen oder sorgten für Befestigungen für den nachfolgenden Tross.

Heute tragen die Sappeuere veielerorts einen blauen Waffenrock dazu weiße Hosen und einen Tschako, dazu die obligatorische Lederschürze und die Axt. Die Farbzusammenstellung kann jedoch variieren. Bei vielen Schützenfesten marschieren die

Sappeure weit vorne im Festzug gerade wegen der prächtigen und auffälligen Uniformen.

Standarte

 

Die Standarte ist eine aus den Antike stammende Kennzeichnung für den Sammelpunkt oder Mittelpunkt ein militärischen Einheit und kann als Urform der Fahne oder Flagge gesehen werden. Hier wurden oftmals Tierbilder verwendet.

In späteren Epochen entwickelte sich die Standarte zu einer Kennzeichnung für Truppen

oder Truppengattungen. Heute gilt die Standarte als Ehrenzeichen.

Schützenbruderschaft

Die Schützenbruderschaften sind zumeist aus den Bürgerwehren hervorgegangen deren Aufgabe es war kirchliche Veranstaltungen sowie eigenes Hab und Gut zu vor Plündeungen oder marodierenden Soldnern zu schützen.

Die Entstehung der Schützenbruderschaften/Wehren geht zurück bis ins Mittelater.

Es handelte sich ursprünglich um reine Selbstschutz-Gemeinschaften vor Brandschatzungen und Überfällen nicht nur in Kriegszeiten. Auch in Zeiten bei denen Seuchen oder Krankheiten um sich griffen waren die Bürgerwehren / Schützen sehr aktiv um die Bürger zu schützen. Die Nähe zur kirchlichen Gemeinschaft war von Anfang an ein Grundgedanke. Dies kam dem jweiligen Magistrat natürlich entgegen, brauchte er dadurch seine Pflichten zum Schutz der Bevölkerung nicht nachkommen und konnte so viel Geld sparen welches ansonsten in Besoldung von Soldaten oder Söldnern geflossen wäre.

Ab dem 17. Jahrhundert änderte sich die Situation und die Schützen wurden immer mehr von Söldnern oder bezahlten Soldaten verdrängt. Durch die weitreichende Verbesserung von Kriegstechnik und die Aufstellung von Massenheeren war diese Maßnahme erforderlich da die Wehren nicht in der Lage waren dem Ausbildungstand  und der Waffentechnik von sogenannnten Berufsheeren mitzuhalten.

Da die Schützen Ihre Aufgaben jedoch nicht vollständig aufgeben wollten, wurden erste Schießwettbewerbe veranstaltet und im weitesten Sinne entstanden erste Schützenfeste.

Als Ausnahme ist hier z.B. die St. Sebastianus Bruderschaft Geseke von 1412 e.V. zu sehen die im dreißigjährigen Krieg die Stadt verteidigte. Die Stadt Geseke wurde als einzige von einer Schützenbruderschaft verteidigten und von regulären Truppen angegriffene Stadt, nicht eingenommen.

Im 18. Jahrhundert jedoch war die Enwicklung und der Übergang von den klassischen Bürgerwehren zu Schützenbruderschaften abgeschlossen.

Die Zugehörigkeit und der Schutz zu kirchlichen Versantsaltungen und die caritative Nächstenliebe ist aus der Anfangszeit überliefert und in der Parole- Für Glaube, Sitte und Heimat- manifestiert.

Auch gingen immer mehr Schützenbruderschaften dazu über, einen Schutzpatron zu wählen und im Vereinsnahmen zu integrieren. Mit den politischen und  gesellschaftlichen Umbrüchen des späten 18. Jahrhunderts gingen jedoch viele Schützenbruderschaften unter. 

So ist auch die geographische Karte Deutschlands und der Bruderschaften zu verstehen. In einigen Landesteilen ( z.B. das Rheinland oder Westfalen ) gibt es noch die Schützenbruderschaften, da die Landesherren seinerzeit versuchten auch über Erlasse und  Verordnungen diese Schützenbruderschaften zu erhalten. In vielen anderen Landesteilen hingegen ist der Schützenbruderschaftsgedanke nicht mehr vorhanden.

Zapfenstreich / großer Zapfenstreich

Zapfenstreich ist ein militärischer Begriff der die Nachtruhe ankündigt und mit einem Schlaginstrument,  Horn oder Flöte durchgeführt wurde. Er geht zurück auf die Zeit der Landsknechte um 1590 und wurde zuerst als Zapfenschlag bezeichnet.

Der Name soll  davon ableiten, dass ürsprünglich ein Kreidestrich über den Ausschank-Zapfen von Fässern gemacht wurde um den weiteren Ausschank von alkoholischen Getränken an Soldaten zu später Stunde zu kontrollieren. Eine andere Quelle verweist darauf, dass ein Streich der Wache (Hieb) mit dem Säbel auf den Zapfen des Fasses das Ende des Ausschanks an Soldaten bedeutete. Im weitesten Sinne gab es eine Sperrstunde die von der Wache mit drastischen Mitteln erzwungen wurde.

 Aus dem abendlichen mit Instrumenten durchgeführten Zapfenstreich/Nachtruhe

entstand in den späteren Jahren eine Ausweitung der Zeremonie. Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts während der Befreiungskriege wurde in Preußen erstmals der große Zapfenstreich durchgeführt.  Zurest unter dem Präsentieren des Gewehrs und  unter still gestanden, eines stillen Gebetes sowie dem spielen von Militärmusik.

Hier folgte man dem Beispiel Russlands, Schwedens und Österreichs die dieses Ritual bereits durchführten.

Welches Musikstück im Ursprung als Gebet gespielt wurde ist nicht bekannt.

Die heute als großer Zapfenstreich in Deutschland durchgeführte Version wurde erstmals 1838 zu Ehren des russischen Zaren Nikolaus I. in Berlin aufgeführt. Seit 1922 erfolgt zum Abschluss der Zeremonie die Nationalhymne.

Der große Zapfenstreich wird heute zu Ehren von besonderst verdienten Persönlichkeiten aufgeführt.

Mindestens ein Musikkorps und ein Spielmannszug führen die musikalische Darbietung durch.

Der große Zapfenstreich besteht aus folgenden musikalischen  Elementen:

-Aufmarsch und abspielen des Yorkschen Marsches

-Serenade von maximal vier Musikstücken, die die zu ehrende Person aussucht

-Locken zum großen Zapfenstreich

-Preußischer Zapfenstreichmarsch (Tradionselemet der Fußtruppen)

-Retraite mit drei Fanfahrenrufen (Traditionselement der berittenen Truppen)

-Ruf zum Gebet (ich bete an die Macht der Liebe)

-Abschlagen nach dem Gebet

-Deutsch Nationalhymne

-Ausmarsch/Abmarsch mit Preußischem Zapfenstreichmarsch

 

Der große Zapfenstreich gilt heute in Deutschland als höchstes militärisches Zeremoniell.